“Postponements”
APPENDIX: The Principal German Texts
This Appendix gives the German texts of quotations marked with a dagger (†). I have selected those passages from Nietzsche’s notebooks that are least accessible to the general reader yet which are important to my own reading. I excluded texts Nietzsche himself published, trusting that readers will have access to these through any of a number of German editions. An occasional note comments on peculiarities in the text or difficulties in the translation. The page numbers in the left-hand margin refer to the page in this book where the quotation begins; the number above each passage is the Mette-number, with year, and the volume and page of the Kritische Studienausgabe.
Page German Texts |
1928 [9] 1884; 11, 302 Ich liege still— ausgestreckt, Halbtodtem gleich, dem man die Füsse wärmt —die Käfer fürchten sich vor mir1 |
45 5 [116] 1870–71; 7, 125 Act I. E⟨mpedokles⟩ stürzt den Pan, der ihm die Antwort verweigert. Er fühlt sich geächtet. Die Agrigentiner wollen ihn zum König wählen, unerhörte Ehren. Er erkennt den Wahn der Religion, nach langem Kampfe. Die Krone wird ihm von der schönsten Frau dargebracht. II. Furchtbare Pest, er bereitet große Schauspiele, dionysische Bacchanale, die Kunst offenbart sich als Prophetin des Menschenwehs. Das Weib als die Natur. III. Er beschließt bei einer Leichenfeier das Volk zu vernichten, um es von der Qual zu befrein. Die Überlebenden der Pest sind ihm noch bemitleidenswerther. Bei dem Pantempel. „Der große Pan ist todt.“ |
465 [117] 1870–71; 7, 125 Das Weib in der Theatervorstellung, stürzt heraus und sieht den Geliebten niedersinken. Sie will zu ihm, Empedokles hält sie zurück und entdeckt seine Liebe zu ihr. Sie giebt nach, der Sterbende spricht, Empedokles entsetzt sich vor der ihm offenbarten Natur. |
465 [118] 1870–71; 7, 126 Empedocles, der durch alle Stufen, Religion Kunst Wissenschaft getrieben wird und die letzte auflösend gegen sich selbst richtet.2 Aus der Religion durch die Erkenntniß daß sie Trug ist. Jetzt Lust am künstlerischen Scheine, daraus durch das erkannte Weltleiden getrieben. Das Weib als die Natur. Jetzt betrachtet er als Anatom das Weltleiden, wird Tyrann, der Religion und Kunst benutzt, und verhärtet sich immer mehr. Er beschließt Vernichtung des Volks, weil er dessen Unheilbarkeit erkannt hat. Das Volk, um den Krater versammelt:er wird wahnsinnig und verkündet vor seinem Verschwinden die Wahrheit der Wiedergeburt. Ein Freund stirbt mit ihm.3 |
478 [30] 1870–72; 7, 233–344 Griechisches Erinnerungsfest. Zeichen des Verfalls. Ausbruch der Pest. Der Homerrhapsode. Empedokles erscheint als Gott, um zu heilen. Die Ansteckung durch Furcht und Mitleid. Gegenmittel die Tragödie. Als eine Nebenperson stirbt, will die Heldin zuihm. Empedokles hält sie entflammt zurück, sie erglüht für ihn. Empedokles schaudert vor der Natur. Ausbreitung der Pest. Letzter Festtag—Opfer des Pan am Aetna. Empedokles prüft Pan und zertrümmert ihn. Das Volk flüchtet. Die Heldin bleibt. Empedokles im Übermaß des Mitleids will sterben. Er geht in den Schlund und ruft noch „Fliehe!“—Sie: Empedokles! und folgt ihm. Ein Thier rettet sich zu ihnen. Lava um sie herum. |
478 [31] Aus einem apollinischen Gott wird ein todessüchtiger Mensch. Aus der Stärke seiner pessimistischen Erkenntniß wird er böse. Im hervorbrechenden Übermaß des Mitleides erträgt er das Dasein nicht mehr. Er kann die Stadt nicht heilen, weil sie von der griechischen Art abgefallen ist. Er will sie radikal heilen, nämlich vernichten, hier aber rettet sie ihre griechische Art. In seiner Göttlichkeit will er helfen. Als mitleidiger Mensch will er vernichten. Als Dämon vernichtet er sich selbst. Immer leidenschaftlicher wird Empedokles. |
488[37] I. Morgengrauen. ⟨I.⟩ Pausanias trägt einen Kranz zu Corinna. Der Wächter erzählt seine Erscheinungen (Aetna). 2. Eine Gruppe Landleute kommen: das über Empedokles phantasierende Mädchen, plötzlich todt. 3. Corinna sieht den entsetzten Pausanias. Besänftigungsscene. Sie wiederholen ihre Rollen: bei dem Hauptsatze schweigt Pausanias finster und kann sich nicht erinnern. 4. Ein klagender Aufzug, lyrisch. 5. Volksscene, die Furcht vor der Pest. 6. Der Rhapsode. 7. Empedokles, mit Opferpfannen, Pausanias in Entsetzen vor seinen Füßen. Es wird ganz hell. Corinna gegen Empedocles.5 II. Im Rath. Empedokles verhüllt vor einem Altar. Die Rathsherrn kommen einzeln, heiter und jedesmal über den Verhüllten erschreckt. „Die Pest ist unter euch! Seid Griechen!” Furcht und Mitleid verboten. Lächerliche Rathsscene. Aufregung des Volks. Der Saal wird gestürmt. Die Königskrone angeboten. Empedokles ordnet die Tragödie an und vertröstet auf den Aetna, wird verehrt. Vorstellung der Tragödie: Corinna’s Schauder. III.Der Chor. Pausanias und Corinna. Theseus und Ariadne. Empedokles und Corinna auf der Bühne. Todestaumel des Volks bei der Verkündigung der Wiedergeburt. Er wird als Gott Dionysus verehrt, während er wieder anfängt mitzuleiden. Der Schauspieler Dionysus lächerlich in Corinna verliebt. Die zwei Mörder, die die Leiche fortschaffen. Böse Vernichtungslust des Empedocles räthselhaft kundgegeben. IV.Proclamation des Empedocles über das Abendfest. Taumel des Volks, das sicher durch das Erscheinen des Gottes ist. Greise Mutter und Korinna. Höchste Beruhigung. Im Haus der Corinna. Empedokles kommt finster zurück. V.Empedokles unter den Schülern. Nachtfeier. Mystische Mitleidsrede. Vernichtung des Daseinstriebs, Tod des Pan. Flucht des Volks. Zwei Lavaströme, sie können nicht entrinnen! Empedokles und Corinna. Empedokles fühlt sich als Mörder, unendlicher Strafe werth, er hofft eine Wiedergeburt des Sühnetodes. Dies treibt ihn in den Aetna. Er will Korinna retten. Ein Thier kommt zu ihnen. Korinna stirbt mit ihm. „Flieht Dionysus vor Ariadne?“ |
5631 [20] 1884–85; 11, 365 Also stand Zarathustra auf wie eine Morgensonne, die aus den Bergen kommt: stark und glühend schreitet er daher—hin zum großen Mittage, nach dem sein Wille begehrte, und hinab zu seinem Untergange. |
5810 [45] 1883; 10, 377–78 I Act. Die Versuchungen. Er hält sich nicht für reif. (Ausgewähltes Volk) Einsamkeit aus Scham vor sich II Act. Zarathustra incognito dem „großen Mittage“ beiwohnend Wird erkannt III. Act. Katastrophe: alle fallen ab nach seiner Rede. Er stirbt vor Schmerz. IV Act. Leichenfeier „Wir tödteten ihn“ überredet die Gründe6 |
5810 [46] Zu 1). Er weigert sich. Endlich durch die Kinderchöre in Thränen. Ein Narr! 2 Könige führen den Esel. Zu 2) Als der Zug nicht weiß, wohin sich wenden, kommen die Gesandten aus der Peststadt. Entscheidung. Wie im Wald. Feuer auf dem Markte symbol ⟨ische⟩ Reinigung. Vernichtung der Großstadt das Ende ich will die Frommen verführen. |
5810 [47] Zarathustra auf den Ruinen einer Kirche sitzend Act 4 der Mildeste muß der Härteste werden—und daran zu Grunde gehen. Mild gegen den Menschen, hart um des Übermenschen willen Collision. anscheinende Schwäche. er prophezeit ihnen: die Lehre der Wiederkehr ist das Zeichen. Er vergißt sich und lehrt aus dem Übermenschen heraus die Wiederkehr: der Übermensch hält sie aus und züchtigt damit. Bei der Rückkehr aus der Vision stirbt er daran |
6013 [1] 1883; 10, 443 (. . .) „So will ich gerne sterben! Und abermals sterben! Und leben, um also zu sterben!“ Und noch indem sie starb, lächelte sie: denn sie liebte Zarathustra. Ein Gewitter murrte vom Himmel, unsichtbar noch. Da erscholl ein Donner: und darauf kam eine Stille—wie mit furchtbaren Ringeln umwand und band uns diese Stille: die Welt stand still. Dann verkündet das Weib das Kommen von Adler und Schlange. Das Zeichen. Allgemeine Flucht. Die Pest. Sie zog den Arm Zarathustras an ihre Brust. Und wiederum geschah das Athmen des Abgrundes: er stöhnte und brüllte sein Feuer herauf. (. . .) |
6013 [2] 1883; 10, 444–45 1 Act.Zarathustra unter Thieren. Die Höhle. Das Kind mit dem Spiegel. (Es ist Zeit!) Die verschiedenen Anfragen, sich steigernd. Zuletzt verführen ihn die Kinder mit Gesang. 2 Act. Die Stadt, Ausbruch der Pest. Aufzug Zarathustra’s, Heilung des Weibes. Frühling. 3 Act. Mittag und Ewigkeit. 4 Act. Die Schiffer. Scene am Vulkan, Zarathustra unter Kindern sterbend. Todtenfeier. Vorzeichen. zu 3.)Zarathustra sah und hörte nichts, er war entzückt. Dann schrittweise zurück in das furchtbarste Wissen. Die Empörung der Jünger, Fortgehen der Liebsten, Zarathustra sucht sie zu halten. Die Schlange züngelt nach ihm. Er widerruft, Übermaß des Mitleidens, der Adler flieht. Jetzt die Scene des Weibes, an dem wieder die Pest ausbricht. Aus Mitleid tödtet er. Er umarmt den Leichnam. Darauf das Schiff und die Erscheinung am Vulkan. „Zarathustra geht zur Hölle? Oder will er nun die Unterwelt erlösen?“ — So verbreitet sich das Gerücht, er sei auch der Böse. Letzte Scene am Vulkan. Volle Seligkeit. Vergessen. Vision des Weibes (oder des Kindes mit dem Spiegel) Die Jünger schauen in das tiefe Grab. (Oder Zarathustraunter Kindern an Tempelresten.) Die größte aller Todtenfeiern macht den Schluß. Goldener Sarg in den Vulkan gestürzt. |
6113 [3] 1883; 10, 446–47 (. . .) Alser aber seine Schlange gegen sich züngeln sah, da verwandelte sich langsam, langsam sein Gesicht: widerwillig sprang ihm das Thor der Erkenntniß auf: wie ein Blitz flog es hinein in die Tiefen seines Auges und wieder wie ein Blitz: es fehlte noch ein Augenblick, und er hätte gewußt— —Als das Weib diese Verwandlung sah, schrie es auf wie aus der höchsten Noth. „Stirb Zarathustra“ — Mit seiner Linken drängte er den Adler zurück, der gegen ihn mit dem Ungestüm seiner Flügel schlug: er schrie, wie einer der zur Flucht räth; gern hätte er ihn davon getragen. Zu seiner Rechten auf dem Tische die Felsplatte (. . .) |
6216 [45] 1883; 10, 513 Als alle fort sind, streckt Zarathustra nach der Schlange die Hand aus: „was räth mir meine Klugheit?“—sie sticht ihn. Der Adler zerreißt sie, der Löwe stürzt sich über den Adler. Als Zarathustra den Kampf seiner Thiere sah, starb er. |
6213 [3] 1883; 10, 446 (. . .) „Du weißt es doch, Pana mein Kind, mein Sternlein, mein Goldohr—du weißt es doch, daß auch ich dich lieb habe?“ Die Liebe zu mir hat dich überredet, ich sehe es: aber noch verstehe ich den Willen deiner Liebe nicht, Pana!— (. . .) |
6213 [3] 1883; 10, 447 (. . .) „Und was soll ich mit deinem Messer thun, Pana? Soll ich die gelben Trauben vom Weinstock schneiden? Siehe, welche Fülle um mich ist!“ (. . .) |
6216 [38] 1883; 10, 512 Als er Pana erräth, stirbt Zarathustra vor Mitleid mit ihrem Mitleid. Vorher der Augenblick der großen Verachtung (höchste Seligkeit!) Alles muß in Erfüllung gehn, namentlich alles aus der Vorrede. |
6213 [1] 1883; 10, 437 Ich rühre nicht an ihre Seele: und bald werde ich nicht einmal mehr ihre Haut erreichen.7 Die letzte kleinste Kluft ist am schwersten zu überbrücken. That ich nicht euch am wehsten, als ich mir am liebsten that? |
6313 [3] 1883; 10, 449 (cf. 366) Nun steht nur noch die kleinste Kluft zwischen mir und dir: aber wehe! Wer schlug je eine Brücke über die kleinsten Klüfte? |
6316 [3] 1883; 10, 495–96 In Act II kommen die verschiedenen Gruppen und bringen ihr Geschenk. „Was thatet ihr?“—Sie sagen es.—„So ist es aus dem Geiste Zarathustras gethan.“ Die Lehre der Wiederkunft wird zuerst das Gesindel anlächeln, das kalt und ohne viel innere Noth ist. Der gemeinste Lebenstrieb giebt zuerst seine Zustimmung. Eine große Wahrheit gewinnt sich zuallerletzt die höchsten Menschen: dies ist das Leiden der Wahrhaftigen. Act I. Einsamkeit aus Scham vorsich: Ein unausgesproch ener Gedanke, dem er sich zu schwach fühlt (zu wenig hart) Die Versuchungen, ihn darüber zu täuschen. Die Boten des ausgewählten Volks laden ihn zum Feste des Lebens. Act II. Er wohnt incognito dem Feste bei. Er verräth sich, als er sich zu geehrt findet. Act III. Im Glück verkündet er den Übermenschen und dessen Lehre. Alle fallen ab. Er stirbt, als die Vision ihn verläßt, vor Schmerz darüber, welches Leid er geschaffen. Todtenfeier. „Wir tödteten ihn“—Mittag und Ewigkeit. |
6516 [55] 1883; 10, 518 Plan zum 4. Zarathustra. 1.Der Sieges-Zug, die Pest-Stadt, der symbolische Scheiterhaufen. 30 2.Die Verkündungen der Zukunft: seine Schüler erzählen ihre Thaten. 30 3.Die letzte Rede mit Vorzeichen, Unterbrechungen, Regen, Tod. 30 4.Der Bund auf seinem Grabe — die Gelobenden — der großeMittag — ahnungsvoll-heiterund schauerlieh. 30 |
6516 [65] 1883; 10, 522–23 Der dritte Theil ist die Selbst-Überwindung Zarathustras, als VorbildderSelbst-Überwindung der Menschheit — zu Gunsten des Übermenschen. Dazu ist die Überwindung der Moral nöthig. Du opferst deine Freunde — sie sind tief genug, um dran zu Grunde zu gehn: und sie haben den Gedanken nicht geschaffen (was mich noch hält!) Dies als letztes Gegen-Argument, welches sich Zarathustra entgegenstellt — der stärkste Feind. Jetzt wird Zarathustra reif. Im Theil 4 stirbt Zarathustra, als er den Schmerz seiner Freunde merkt: und sie ihn verlassen. — Aber nach seinem Tode kommt sein Geist über sie. (. . .) |
6620 [10] 1883; 10, 593–948 Zarathustra 4. Der König und der Narr geben einen Begriff, daß das Kommen Zarathustra’s nöthigist. Zarathustra schließt immer engere Kreise: große Reden, worin er ausschließt. Immer kleinere Kreise, auf höheren Bergen. Zunächst werden 1) die Schmarotzer, dann 2) die Heuchler 3) die Schwachen Gutmüthigen dann 4) die unbewußten Heuchler der Moral ausgeschlossen. Letzte Scene: Schilderung der höchsten Seele, die am Tiefsten hinunter kann, der umfänglichsten, die sich am weitesten verirren kann, der nothwendigsten, die sich in Zufälle stürzt, der Seienden, die ins Werden sich verliebt; der Habenden, welche verlangt und will; der sich immer wieder Fliehenden und wieder Einholenden: ganz Selbst-Liebe und darum ganz in Allem: der alles Spiel ist; Weisheit, die sich ins Meer der Thorheit stürzt: Lachen und Tränen: die Welt, eines Gottes Ausgelassenheit: Erlösung von allen einmaligen steifen „Weisen.“ usw. — Sünde selber als Genuß der Selbst-Aufhebung. Alle Wesen nur Vorübungen in der Vereinigung Einverleibung von Gegensätzen. Die Erlösung vom Zufalle: was ich habe geschehen lassen, das weiß ich hinterdrein mir gut machen: und deshalb hinterdrein wollen, was ich nicht vorher wollte. ganz in sich Ziel Darauf erzählt Zarathustra, aus dem Glück des Übermenschenheraus, das Geheimniß daß Alles wiederkehrt. Wirkung. Pana will ihn tödten. Er begreift endlich, macht alle Wandlungen durch, bis zur siegreichsten, als er aber sie zerbrochen liegen sieht — lacht. Steigt lachend aufwärts auf den Fels: aber dort angekommen stirbt er glücklich. Hinreißende Wirkung des Todes: die Gelobenden. |
6721 [3] 1883; 10, 598–600 Plan zu Zarathustra 4. 1. Die Einladung. 2.Der Siegeszug. Die Peststadt. Der Scheiterhaufen (die alte Cultur verbrannt). 3.Das Frühlingsfest mit Chören. 4.Rechenschaft vor Zarathustra: „was thatet ihr?“ (erfandet ihr?) (. . .) 9.das Weib im Weibe erlösen (. . .) 21.Entscheidender Moment: Zarathustra fragt die ganze Masse am Feste: „wollt ihr das Alles noch einmal?“ — alles sagt „Ja!“ Er stirbt vor Glück dabei. (der Himmel heiter, tief) (ahnungsvoll, heiter, schauerlich) (tiefste Stille, die Thiere um Zarathustra, er hat das Haupt verhüllt, die Arme über die Felsplatte gebreitet — scheint zu schlafen) der heulende Hund etwas Leuchtendes Furchtbares Stilles geht ihnen allen über ihre Gedanken weg Den Schluß bilden die Reden der Gelobenden an seiner Leiche. Die Gelobenden. 22.usw. Der große Mittag als Wendepunkt — die zwei Wege. Der Hammer zur Überwältigung des Menschen: höchste Entfaltung des Individuums, so daß es an sich zu Grunde gehen muß (und nicht, wie bisher, an Diätfehlern!) (wiederTod indieWeltkam!) Was Glück!9 Der Schaffende als der Selbst-Vernichter. Schöpfer aus Güte und Weisheit. Alle bisherige Moral überboten! Zuletzt die Gelöbnisse — furchtbare Schwüre! |
6829 [15] 1884–85; 11, 341 der sterbende Zarathustra hält die Erde umarmt. — Und obgleich es Niemand ihnen gesagt hatte, wußten sie alle, daß Zarathustra todt war. |
6834 [144] 1885; 11, 468 NB. — er bewegte und schloß wiederdie Lippen undblickte wie Einer, der noch etwas zu sagen hat und zögert es zu sagen. Und es dünkte denen, welche ihm zusahen, daß sein Gesicht dabei leise erröthet sei. Dies dauerte eine kleine Weile: dann aber, mit Einem Male, schüttelte er den Kopf, schloß freiwillig die Augen — und starb. — Also geschah, daß Zarathustra untergieng. |
7135 [73] 1885; 11, 541 I.Zarathustra kann nur beglücken, nachdem die Rangordnung hergestellt ist. Zunächst wird diese gelehrt. II.Die Rangordnung durchgeführt in einem System der Erdregierung: die Herrn der Erde zuletzt, eine neue herrsehende Kaste. Aus ihnen hier und da entspringend, ganz epicurischer Gott, der Übermensch, der Verklärer des Daseins. III.Die übermenschliche Auffassung der Welt. Dionysos. IV.Von dieser größten Entfremdung liebend zurückkehrend zum Engsten und Kleinsten, Zarathustra alle seine Erlebnisse segnend und als Segnender sterbend. |
7235 [75] 1885; 11, 542 1.Zarathustra auf der alten Festung erwachend. Hört die Trommeln der Herolde. 2.Die Prüfung: „Gehört ihr zu mir?“ 3.Der Rosenfest-Zug. 4.Die Lehre von der Rangordnung. 5.Nachts an der Brücke. |
7239 [3] 1885; 11, 620 Zarathustra 5 (die Jugend als Grundton) kriegerisch im höchsten Grade Auf einer alten Festung die Trommeln der Herolde. (Finale) des Nachts wie am Rialto. das Rosenfest. Zarathustra der gottlose Einsiedler, der erste Einsame, der nicht betete. Seid ihr jetzt stark genug für meine Wahrheiten? Wer gehört zu mir? was ist vornehm? „Seid ihr Solche?“ (als Refrain) die Rangordnung: und ihr müßt alles in euch haben, um herrschen zu können, aber auch unter euch! Refrain: und wenn ihr nicht sprechen dürft: „wir ehren sie, dochsind wir höherer Art“ — so seid ihr nicht von meiner Art. Das Rosenfest. Nachts an der Brücke. (. . .) |
7339 [22] 1885; 11, 628 (. . .) Zarathustra auf den Wällen der Festung gehend: — er hört den absoluten Pessimismus predigen. Die Stadt wird umringt. Er schweigt. |
731 [162] 1885–86; 12, 47–48 Die orgiastische Seele.— Ich habe ihn gesehn: seine Augen wenigstens — es sind bald tiefe stille, bald grüne und schlüpfrige Honig-Augen sein halkyonisches Lächeln, der Himmel sah blutig und grausam zu die orgiastische Seele des Weibes ich habe ihn gesehn, sein halkyonisches Lächeln, seine Honig-Augen, bald tief und verhüllt, bald grün und schlüpfrig, eine zitternde Oberfläche, schlüpfrig, schläfrig, zitternd, zaudernd, quillt die See in seinen Augen |
731 [163] 1. Cäsar unter Seeräubern 2.An der Brücke 3. Die Hochzeit. — und plötzlich, während der Himmel dunkel herniederfällt 4.Ariadne. |
731[164] Diese Musik—doch dionysisch? der Tanz? die Heiterkeit? der Versucher? die religiöse Fluth? unter Piatos Kopfkissen Ar(istophanes)? |
731 [165] unsre Spielleute und M(enschen) des unehrlichen Begräbnisses—es sind die Nächstverwandten der Hexen, sie haben ihre Blocksberge |
731 [166] die mystische Natur, durch Laster besudelt und schäumend |
731 [167] die gütige und reine Quelle, die niemals mehr mit einem Tropfen Unraths fertig wird der in sie fiel, bis sie endlich gelb und giftig durch und durch ist:—die verderbten Engel |
78 2 [129] 1885–86; 12, 128–29 Die ewige Wiederkunft. Zarathustrische Tänze und Umzüge. Erster Theil: Gottes Todtenfest. Von Friedrich Nietzsche. 1.Gottes Todtenfest. 2.Am großen Mittag. 3.„Wo ist die Hand für diesen Hammer?” 4.Wir Gelobenden. I. Die Peststadt. Er wird gewarnt, er fürchtet sich nicht und geht hinein, verhüllt. Alle Arten des Pessimismus ziehen vorbei. Der Wahrsager deutet jeden Zug. Die Sucht zum Anders, die Sucht zum Nein, endlich die Sucht zum N ichts folgen sich. Zuletzt giebt Zarathustra die Erklärung: Gott ist todt, dies ist die Ursache der größten Gefahr: wie? sie könnte auch die Ursache des größten Muths sein! II. Das Erscheinen der Freunde. Der Genuß der Untergehenden an dem Vollkommenen: Abziehende. Die Rechenschaft der Freunde. Festzüge. Die entscheidende Zeit, der große Mittag. Das große Dankund Todtenopfer an den todten Gott. III. |
Die neue Aufgabe. Das Mittel der Aufgabe. Die Freunde verlassen ihn. | Der Tod Gottes, für den Wahrsager das furchtbarste Ereigniß, ist das Glücklichste und Hoffnungsreichste für Zarathustra. |
Zarathustra stirbt.
IV. Wir Gelobenden
79 2 [71] 1885–86; 12, 93–94 Zum „Zarathustra“. Calina: braunroth, alles zu scharf in der Nähe. Höchste Sonne. Gespenstisch. Sipo Matador. Und wersagt es, daß wir dies nicht wollen? Welche Musik und Verführung! Da ist nichts, das nicht vergiftete, verlockte, annagte, umwürfe, umwerthete! I Der entscheidende Moment: |
Die Rangordnung. | 1) Zerbrecht die Guten und Gerechten! |
2) | |
Die ewige Wiederkunft. |
Mittag und Ewigkeit. Buch des Wahrsagers. |
792 [72] Mittag und Ewigkeit. Von F. N. IDas Todtenfest. Zarathustra findet ein ungeheures Fest vor: IIDie neue Rangordnung. IIIVon den Herrn der Erde. IVVom Ring der Wiederkunft. |
8028 [32–33] 1884; 11, 312–13 (. . .) 24 Calina braunroth, alles zu scharf in der Nähe im höchsten Sommer. Gespenstisch (meine jetzige Gefahr!) (. . .) II Calina: meine jetzige Gefahr, im höchsten Sommer, gespenstisch, braun-roth, alles zu scharf in der Nähe (. . .) |
81 9 [115] 1887; 12, 401–02 (. . .) Satyrspiel am Schluß Einmischen: kurze Gespräche zwischen Theseus Dionysos und Ariadne. —Theseus wird absurd, sagte Ariadne, Theseus wird tugend haft— Eifersucht des Theseus auf Ariadne’s Traum. Der Held sich selbst bewundernd, absurd werdend. Klage der Ariadne10 Dionysos ohne Eifersucht: „Was ich an Dir liebe, wie könnte das ein Theseus lieben?” . . . Letzter Akt. Hochzeit des Dionysos und der Ariadne „man ist nicht eifersüchtig, wenn man Gott ist, sagte Dionysos: es sei denn auf Götter.“ „Ariadne, sagte Dionysos, du bist ein Labyrinth: Theseus hat sich in dich verirrt, er hat keinen Faden mehr; was nützt es ihm nun, daß er nicht vom Minotauros gefressen wurde? Was ihn frißt, ist schlimmer als ein Minotauros.“ Du schmeichelst mir, antwortete Ariadne, aber ich bin meines Mitleidens müde, an mir sollen alle Helden zu Grunde gehen: das ist meine letzte Liebe zu Theseus: „ich richte ihn zu Grunde“ |
83 20 [127] 1888; 13, 570 ein Gedanke, jetzt noch heiß-flüssig, Lava: aber jede Lava baut um sich selbst eine Burg, jeder Gedanke erdrückt sich zuletzt mit “Gesetzen” |
8420 [128] 1888; 13, 570 als keine neue Stimme mehr redete, machtet ihr aus alten Worten ein Gesetz: wo Leben erstarrt, thürmt sich das Gesetz. |
84 20 [48] 1888; 13, 557–58 Die Wahrheit— ein Weib, nichts Besseres: arglistig in ihrer Scham: was sie am liebsten möchte, sie will’s nicht wissen, sie hält die Finger vor. . . Wem giebt sie nach? Der Gewalt allein!— So braucht Gewalt, seid hart, ihr Weisesten! ihr müßt sie zwingen die verschämte Wahrheit. . . zu ihrer Seligkeit braucht’s des Zwanges— —sie ist ein Weib, nicht⟨s⟩ Besseres . . . |
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